Von der in Berlin lebenden Künstlerin Jana Malin wurde ein Kunstprojekt initiiert, um das Problem der Umweltverschmutzung anzugehen und das Bewusstsein für Naturschutz zu schärfen. Das Projekt mit Aktionscharakter startete in Sachsen, Deutschland, (Projektträger: Naturschutzgroßprojekt Lausitzer Seenland gemeinnützige GmbH) und wurde nun auch in die Steiermark geholt. Professor Johannes Gepp initiierte die Kooperation zwischen Malin, dem Steirischen Naturschutzbund und der Natur.Werk.Stadt Graz.
Die Initiative zielt darauf ab, den öffentlichen Raum durch künstlerische Gestaltung aufzuwerten, Bewusstsein für die Vermüllung der Natur zu schärfen und damit nachhaltige Verhaltensweisen zu fördern. Durch die Kombination aus natürlichen Elementen und künstlerischer Gestaltung wird eine Skulptur im öffentlichen Raum hergestellt, die Besucher*innen darin bestärken soll, die Umgebung mit Respekt und Achtsamkeit zu behandeln. „Die Schaffung von etwas Schönem in der Natur soll dazu führen, dass Menschen weniger geneigt sind, diese Orte zu verunreinigen“, so Malin zum Grundgedanken des Projekts. Um eine breite Wirkung zu erzielen, wurden verschiedene Zielgruppen angesprochen, darunter Kinder, Erwachsene und Familien. Das Projekt besteht aus drei Phasen: Erhebung, Kunstaktion und Wirkungsmessung. In der ersten Phase wurde Müll in verschiedenen Gebieten gesammelt. Hierfür wurden drei Teststandorte ausgewählt: zwei Gebiete in Sachsen, sowie der Hauenstein in Graz, der unter der Obhut des Steirischen Naturschutzbundes steht. Transitkräfte der Natur.Werk.Stadt, die sich an der Kunstaktion beteiligen wollten, machten sich dafür zum Müllsammeln auf.
An nur einem Tag wurden in der Naturregion in der Nähe von Graz 15 Dosen, 5 Plastikflaschen und etwa 20 Plastikverpackungen gefunden. Auch Sperrmüll wurde hier abgelagert, der aus einem Waschbecken, einem Rollladen, einer Küchenverkleidung, 10 Metallstangen und Teppichresten bestand.
In der zweiten Phase erschuf das Team der Natur.Werk.Stadt gemeinsam mit der Künstlerin in einem Workshop ein Kunstwerk im Stil der Landart. Landart bezieht sich auf Kunstwerke, die aus natürlichen Materialien vor Ort entstehen und oft in der Landschaft verbleiben. Durch das Hinterlassen eines solchen Kunstwerks soll auf die Schönheit der Natur aufmerksam gemacht und zugleich ein Bewusstsein für den Umweltschutz geschaffen werden.
Die dritte Phase des Projekts beinhaltet die Erhebung von Daten. In 12 Monaten wird untersucht, ob die Sensibilisierung der Menschen durch das Kunstprojekt zu einer Verringerung der Vermüllung in den ausgewählten Gebieten geführt hat. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit werden öffentlich gemacht, um die Wirksamkeit des Projekts zu dokumentieren und um als Beispiel für andere Initiativen zur Bekämpfung von Umweltverschmutzung zu dienen.
„Die Menschen sollen durch die Kunstwerke aus Naturmaterialien inspiriert werden, einerseits den Müll mitzunehmen und andererseits auch selbst schöne Zeichen zu hinterlassen. Das können ganz einfache Skulpturen, wie zum Beispiel ein Steinhaufen, sein“, so Jana Malin. Wie wirksam die Multiplikation des Naturschutzgedankens durch das Sichtbar(er)machen von Naturschönheit ist und ob solche Interventionen die Anhäufung von Müllbergen im öffentlichen Raum reduzieren können, wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Sicher ist aber jetzt schon, dass alle Beteiligten dieser Aktion zu Botschafter*innen des Umweltschutzes wurden.
Mehr Informationen zum Projekt und der Künstlerin Jana Malin:
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