Im besten Fall kennen Sie sich, aufgrund der breit gestreuten Informationen in den letzten Monaten, aktuell gut mit Neophyten aus. Aber wissen Sie auch, wie man invasive Neophyten in Schach halten kann? Der Frage des Neophytenmanagements ist Dr. Frank Weihmann vom Naturschutzbund Steiermark am 09. September 2022 gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der Natur.Werk.Stadt und Interessierten nachgegangen. Ort des Geschehens war der Hauenstein in Graz, ein alter Steinbruch, der vom Naturschutzbund gepachtet und mit Hilfe von Natur.Werk.Stadt-Mitarbeiter*innen gepflegt wird. Invasive Neophyten machen sich auch dort, auf diesem einzigartigen Habitat, mit über 800 Schmetterlingsarten und zahlreichen andere Besonderheiten der Flora und Fauna (siehe Bild unten rechts: Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) gefunden am Hauenstein), breit.
Am problematischsten sind in diesem Gebiet die Robinien (Robinia) und die invasiven Goldrutenarten (Solidago canadensis und Solidago gigantea).
Nach einer theoretischen Einführung von Dr. Weihmann zu konkreten Reduktionsmaßnahmen für die Kanadische und die Späte Goldrute, die Robinie, aber auch das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus) und andere Arten, folgte ein praktischer Teil, bei dem sich alle beteiligen konnten. Das Ringeln (partielles Entfernen der Rinde) von Robinienbeständen stand ebenso auf dem Programm wie die Kommunikation von geeigneten Mähzeitpunkten für invasive Goldrutenarten und von weiteren möglichen Maßnahmen. Detaillierte Informationen zu Neobiota finden Sie auf der Informationsseite des Landes Steiermark.
Ein Hinweis: Ob eine Art auf einer bestimmten Fläche, in einem Gebiet, einem Biotop problematisch ist, muss oftmals im Einzelfall beurteilt werden. Neben den gängigen invasiven Arten gibt es auch Arten (wie eben die Robinie am Hauenstein), die nicht auf der Liste der invasiven Arten zu finden, aber dennoch an diesem Standort problematisch ist. Welche Arten auf den EU-Listen landen, ist immer eine Mehrheitsentscheidung der Mitgliedsstaaten – und hier liegen die Interessen eben breit auseinander. Für Länder, die eine intensive Bienen- und Honigwirtschaft betreiben, sind die Robinien zum Beispiel wichtige Futterpflanzen, auch wenn sie Ökosysteme stören können. Hier gibt es folglich kein Interesse, die Robinien zu beseitigen und sie als bedrohend einzustufen, auch wenn es aus Sicht des Naturschutzes nötig wäre. Was man sagen kann, ist, dass jene Arten, die sich auf den EU-Listen der gefährlichen Arten (Flora und Fauna) finden, mehrheitlich als Bedrohungen für unsere Ökosysteme eingestuft wurden. Hier finden Sie Steckbriefe zu den gelisteten Arten.
Rückblick: Neophyten managen