Rückblick: Auf der Suche nach der Natur im Steinbruch

Wie die Natur sich ihren Raum zurückerobert, wenn man sie lässt, können seit diesem Frühjahr die Besucher*innen im ehemaligen Vincke-Steinbruch am Karolinenweg im Bezirk Gösting erleben. Früher fuhren dort große Laster herum, es wurde gesprengt und Baumaterial in allen Größen vom Kiesel bis zum mannshohen Flussbaustein abgebaut. Vor etwa 30 Jahren wurde der Steinbruch stillgelegt und die Natur sich selbst überlassen.

Heute ist das Areal ein Naturjuwel mitten in der Stadt. Die Stadt Graz hat es vor einigen Jahren gekauft und im Frühling 2024 erstmals für naturkundliche Führungen geöffnet. Daniela Zeschko, die Leiterin der Natur.Werk.Stadt, erkundete im Juni im Rahmen eines offenen, vom Naturschutzbund Steiermark organisierten und von der Stadt Graz finanzierten Workshops mit Kindern und Interessierten das über neun Fußballfelder große Gelände, das aus naturbelassenen Wiesen und Tümpeln, Hochwald und Felsen besteht und dadurch Lebensraum für viele unterschiedliche Pflanzen und Tiere bietet. Unter anderem leben seltene Käfer, Wildbienen, Eidechsen, Schlangen hier, in den Steilwänden sogar Gämsen und Uhus und im alten Stollen Fledermäuse, nämlich die Kleine und die Große Hufeisennase.

Mit Becherlupen ausgerüstet ging es an den Bienenstöcken der Jungimker des Grazer Imkervereins vorbei hinauf zum Teich, der früher die Gebäude mit Wasser versorgt hatte, wo die Kinder ein friedlich paddelndes Stockentenpaar entdeckten. Dann ging es weiter steil bergauf zu einer Blühwiese, auf der immer noch Margeriten, Esparsetten und Prachtnelken blühten. Auch ein paar Walderdbeeren ließen sich noch pflücken. Die engagierten Teilnehmer*innen und die fleißigen Mitarbeiterinnen der Natur.Werk.Stadt konnten es sich nicht verkneifen, die Blühwiese gleich ein bisschen zu pflegen und vom invasiven Berufkraut zu befreien. Daniela Zeschko zeigte den Kindern eine richtig große Maulwurfsgrille. Ein schöner Schmetterling entpuppte sich als brauner Waldvogel.

Mit von der Partie war Brigitte Grießer vom Referat für Grün- und Freiraumplanung der Stadt Graz, die mit der Zugänglichmachung des Steinbruchs betraut ist: „Bis wir den Steinbruch ganz öffnen können, dauert es noch, weil die alten Gebäude nicht abgesichert sind und auch noch rechtliche Fragen offen sind.“ Derzeit behält Gemeindejäger Karl Klescher das Gebiet im Auge und schaut regelmäßig nach dem Rechten. „Wir sind sehr froh über diese Zusammenarbeit, die sicherstellt, dass die Pflanzen und Tieren hier nicht gestört werden“, so Brigitte Grießer, die die Zukunft des Steinbruchs als Naturerholungsgebiet für alle sieht.

Danke an Daniela Zeschko und Brigitte Grießer für diese aufschlussreiche Führung!

Die nächste Veranstaltung ist ein Schmetterlingsleuchten in Kooperation mit dem Naturschutzbund im kleineren Steinbruch in Wetzelsdorf.

Anmeldung erbeten: per Mail an team@naturwerkstadt.at

Die Teilnahme ist kostenlos.

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