In der letzten Juniwoche fand an der Volksschule (VS) und Mittelschule (MS) Viktor Kaplan in Andritz ein spannender Workshop statt, bei dem 20 Schüler*innen der VS und 12 Kinder der MS gemeinsam mit der Natur.Werk.Stadt an der Neugestaltung des Schulgeländes mitarbeiten durften. Im Fokus stand dabei die Erkundung eines neuen Grünbereichs sowie die Schaffung einer Benjeshecke. Finanziert wurde diese interdisziplinäre Maßnahme von der Stadt Graz, Abteilung für Bildung und Integration, und der Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH (GBG).
In einem ersten Workshop wurden die Schüler*innen verschiedener Altersstufen dazu angeleitet, ihre Aufmerksamkeit auf den Außenraum ihrer Schule zu lenken. Sie wurden ermutigt, genau hinzuschauen und den umliegenden Grünraum mit den neuen Elementen und Pflanzen zu erkunden.
In einem weiteren Workshop wurde dann der Fokus auf die Benjeshecke gelegt, die als ökologisch wichtiger Bestandteil der Neugestaltung des Außenbereichs der Schule geplant war. Die Schüler*innen erhielten vom Team der Natur.Werk.Stadt eine Erklärung über die Funktion und Bedeutung einer Benjeshecke (oder auch Totholzhecke genannt), die aus Grünschnitt und abgestorbenem Holz, insbesondere Ästen und Zweigen, aufgebaut wird. Sie dient als natürlicher Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und erfüllt wichtige ökologische Funktionen.
Die Benjeshecke wird in der Regel in mehreren Lagen aufgeschichtet. Zuerst werden größere Äste und Stämme als Stützpfeiler und Grundlage angeordnet. Dazwischen werden kleinere Äste, Zweige und Reisig gelegt. In den entstandenen Zwischenräumen können sich Tiere wie Vögel, Kleinsäuger, Insekten und Amphibien verstecken, nisten oder überwintern. Die Hecke bietet außerdem Schutz vor Wind, Sonne und neugierigen Blicken. Der Vorteil einer Benjeshecke besteht darin, dass sie aus natürlichen Materialien besteht und keine zusätzlichen Ressourcen benötigt. Das abgestorbene Holz, das normalerweise entsorgt würde, findet so eine sinnvolle Verwendung und schafft wertvollen Lebensraum. Zudem fördert die Benjeshecke die natürliche Verrottung des Holzes, was wiederum Kleinlebewesen und Pilzen zugutekommt. Durch Samenanflug begrünt sich die Hecke wie von Zauberhand selbst. Dieses Gartenelement ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ästhetisch ansprechend. Sie fügt sich harmonisch in natürliche Landschaften und Grünräume ein und kann als attraktiver Blickfang dienen. Der Pflegeaufwand für eine Benjeshecke ist relativ gering. Insgesamt ist die Benjeshecke ein nachhaltiges und ökologisch wertvolles Element, das vielfältigen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet und gleichzeitig das Landschaftsbild bereichert.
Bei der Umsetzung sammelten die Kinder in Kleingruppen Totholz auf dem Gelände und schichteten dieses auf. Äste wurden, wenn nötig, zersägt und geschnitten, um die Hecke zu vervollständigen. Unterstützt wurden sie dabei vom Team der Natur.Werk.Stadt, das den Workshop umsetzte und aus acht Mitarbeiter*innen bestand. Abschließend wurde die Hecke mit einer Tafel beschriftet, um ihre Funktion deutlich zu machen. Die Kinder waren mit großer Begeisterung bei der Sache. Kein Baumstamm war zu schwer oder zu groß und sie bewiesen enormen Eifer und Teamgeist. Die Benjeshecke wird sich in den nächsten Wochen und Monaten selbst begrünen und so ein lebendiges Raumelement im Schulgarten werden.
Die Devise des Workshops war das Lernen mit allen Sinnen, und der Erfolg dieser Herangehensweise spiegelte sich in den vielen lachenden Gesichtern der Kinder wider. An der VS und MS Viktor Kaplan wird – unterstützt von der Stadt Graz – aktive Naturvermittlung im eigenen Garten betrieben. Die Veranstaltung stellte eine gute Möglichkeit dar, die Schüler*innen für die Bedeutung der Natur zu sensibilisieren und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, aktiv am Gestaltungsprozess des Schulgeländes teilzunehmen.
Für die Zukunft sind weitere Workshops geplant, schon im Herbst kommen Blühflächen und Naschhecken dran. Auf jeden Fall werden die gesammelten Informationen der Workshops und weitere Tipps zum Umgang mit der Benjeshecke dem Lehrpersonal übermittelt. Ein Workshop mit den Lehrkräften im Herbst könnte dazu dienen, das Gelernte und Erlebte weiterzugeben und die Zusammenarbeit auch auf dieser Ebene fortzusetzen.