Milijana Kozarevic, Pia-Maria Wolf, Susanne Purgay und Schüler:innen von der 1. bis zur 8. Schulstufen beim Natur.Werk.Stadt Stand.
Vom 19. bis 21. September fand an der Grazer TU das erste steirische MINT-Festival statt. Kinder und Jugendliche für Wissenschaft und Technik zu begeistern, war das erklärte Ziel. Drei Tage lang forschten, entdeckten und staunten rund 3000 Kinder aus der ganzen Steiermark! Unter dem Motto „OPEN YOUR MINT“ gab es Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik auf 3000 m2 zum Anfassen und Ausprobieren. An 70 Mitmachstationen und am längsten Experimentiertisch der Steiermark wurde Wissenschaft zu einem einmaligen Erlebnis! Die Natur.Werk.Stadt war mit drei Mitmachstationen dabei – im Interview mit Helene Löwenherz ein Rückblick von Natur.Werk.Stadt-Chefin Daniela Zeschko:
Was machen Bienen und Blumen eigentlich auf einem Technik-Festival?
DZ: „Das ,N‘ in MINT steht für Naturwissenschaften. Diese werden meistens hochschwellig und technisch gedacht. In Wahrheit ist es aber so, dass ein niederschwelliger Erstzugang und ein positives Naturerlebnis essentiell für das spätere Interesse an Naturwissenschaften sind. Ich weiß zum Beispiel von einem steirischen Start-up, das aus einer Dissertation über die Oberflächenstruktur von Hautflüglern entstanden ist. Diese haben mikroskopisch kleine Noppen, die antibakteriell wirken. Das ist hochinteressant —zum Beispiel für Zahnspangen. Wenn nun die Dame, die sich damit beschäftigt hat, keine Ahnung von Insekten gehabt, sich vor ihnen geekelt oder sogar Angst vor ihnen gehabt hätte, wäre ihr Dissertationsthema ganz sicher ein anderes gewesen.“
Wie kann ein niederschwelliger Zugang zu Naturwissenschaften aussehen?
DZ: „Für den Erstzugang zu Naturwissenschaften braucht es keine großen Dinge. Wir waren beim MINT-Festival mit einem Wiesen- und Insekten-Check mit drei Stationen vertreten. Die Kinder und Jugendlichen konnten sich aus getrockneten Pflanzen selbst ein Herbarium zusammenstellen. Außerdem hatten wir eine Wildbienen-Station mit Brillen vorbereitet, die die Sicht der Bienen nachahmten. Und schließlich konnte man mit einem Frage-Antwort-Bauplan aus Naturmaterialien ein Insekt basteln. In einen Stempelpass wurde je ein Stempel für ein Herbarium, für ein gebasteltes Insekt und für die richtige Antwort auf die Frage: ,Ist eine Hummel eine Biene?‘ vergeben. Lustigerweise waren 80% bis 90% der Besucherinnen und Besucher —auch die Erwachsenen— überzeugt davon, dass die Hummel keine Biene sei.“
Christopher Striedinger und Daniela Zeschko erklären Schüler:innen spielerisch wie Insekten genau ausschauen.
Wie war das Feedback der Besucherinnen und Besucher?
DZ: „Wir konnten Wissen vermitteln und neue Impulse setzen. Zum Beispiel, dass Hummeln und andere Wildbienen durch ihre Artenvielfalt wichtig für die Bestäubung von Pflanzen sind, aber die Farbe Rot nicht sehen können. Dass Pflanzen beim Trocknen ihre Farben behalten. Oder dass Lichtverschmutzung zum großen Insektensterben beiträgt. Die Kinder machten die Erwachsenen neugierig, man kam ins Gespräch und alle gingen mit einem Aha-Erlebnis weg. Im Schnitt waren die Leute fünf Minuten an unserem Stand —in dieser kurzen Zeit war sehr viel Bewusstseinsbildung möglich: beim Volksschulkind, bei HTL-Schülerinnen und -Schülern und bei den Eltern.“
Was nimmst du für dich vom MINT-Festival mit?
DZ: „MINT kann hoch- und niedrigschwelligen Zugang zu Naturwissenschaften zusammenbringen. Diese Art von Vernetzung finde ich wichtig. Man sieht, dass sich in diesem Bereich etwas tut —und es war gut, dass wir dabei waren. Ein Lob an Gerlinde Wade vom science garden, die den MINT-Kongress auf die Beine gestellt hat. Das Festival war sehr gut organisiert, die Besucherinnen und Besucher kamen auch mit Bussen aus der ganzen Steiermark —von Bad Aussee bis Bad Radkersburg. Dank der Festival-Guides war der Ablauf trotzdem geordnet und angenehm. Ich freue mich auf das nächste MINT-Festival.“
Milijana Kozarevic, Daniela Zeschko und Christopher Striedinger bei der Naturvermittlung.