Rückblick: Heckenschnittworkshop mit Stefan Haring

Der Garten des Wertschätzungszentrums in der Leuzenhofgasse ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. Hier finden viele Workshops mit Schulklassen und Interessierten statt. Es ist ein Ort der Entschleunigung, der Besinnlichkeit und der Begegnung mit der Natur. Daniela Zeschko, Leiterin der Natur.Werk.Stadt sieht in der Pflege und Erhaltung des Gartens ein wichtiges Element des sozialen Auftrags der Natur.Werk.Stadt: „Wir beschäftigen uns einerseits damit, mehr Natur in die Stadt zu bringen, andererseits damit, sinnstiftende Arbeit zur Verfügung zu stellen und langzeitbeschäftigungslosen Menschen Wege zurück in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Wir wollen auch allen die Natur näher bringen. Das geschieht unter anderem durch Weiterbildungen im Naturschutz und der Gartenpflege.“ Dieses Jahr durften sieben Mitarbeiter*innen am Heckenschnittworkshop von Stefan Haring, dem Chef von Wonderful Gardens in Deutschfeistritz teilnehmen, der dafür extra in den Garten kam.

„Schneide diese langen Triebe da oben gleich nach der Astgabelung ab“, weist Stefan Haring einen Mitarbeiter an, der gerade einen Nussbaum kürzt. Der spätberufene aber umso erfolgreichere Gartenplaner sieht ein bisschen aus wie ein keltischer Crocodile Dundee. Er trägt ein olivfarbenes Runenshirt, eine Cargoweste mit vielen Taschen, Strohhut und Silberring. „Die Nussbäume setzen wir in 3,5m Höhe auf Warteposition, solange die Birnbäume noch tragen“, erklärt er. „Wenn sie zu alt werden und umgeschnitten werden müssen, können die Nussbäume gleich durchstarten und es bleibt schattig und kühl im Garten.“ Allerdings sei ein Nussbaum auch viel Arbeit, räumt der Gartenplaner ein. Das Laub darf nicht auf den Kompost, denn es hat wachstumshemmende Stoffe und muss in einer Heißrotte bei mindestens 80°C neutralisiert werden.

„Grundsätzlich geht es beim Heckenschneiden immer darum, Licht und Luft in den Garten zu bringen“, erklärt Stefan Haaring weiter. Lange Hecken sollten deshalb nicht rechteckig geschnitten werden, sondern möglichst trapezförmig, sodass die unteren Bereiche auch Licht bekommen. Ein alleinstehender Haselstrauch wiederum wächst von Natur aus pilzförmig und ist ein super Schattenspender. Kiwis hingegen müssen genauer betrachtet werden und es dürfen nur die langen geraden Triebe abgeschnitten werden – „da wo die Pflanze spazieren geht“, lacht Stefan. Die kurzen, verschlungenen Äste tragen alljährlich Kiwifrüchte. (Obwohl es wirklich ewig dauert, bis die reif sind, wie Schlüsselkraft Adriana Massl seufzend einwirft.)

Neben den Schnitttechniken ist auch die richtige Herangehensweise und der sichere Umgang mit Elektroscheren, Zangen und Teleskopscheren Teil der Schulung. Dazu gibt’s gleich am Anfang des Workshops einen Einführung. Manche Teilnehmer*innen bringen bereits Erfahrung mit Landschaftspflege aus ihren Heimatländern mit. Viele Menschen aus Afrika oder Afghanistan sind zum Beispiel gut im Errichten von Steinmauern. Stefan Haring schätzt die internationale Zusammensetzung der Teams bei der Natur.Werk.Stadt: „Wenn man die Leute motiviert und ihnen eine Aufgabe gibt, gelingen die Dinge wunderbar. Ich glaube, wenn wir alle ungeachtet unserer Herkunft zusammenarbeiten würden, könnten wir das Paradies auf Erde erschaffen.“ Der Garten in der Leuzenhofgasse ist für den Gartenplaner daher von visionärer Bedeutung. Ein Paradies im Kleinen, sozusagen.

Herzlichen Dank an Stefan Haring für den tollen Workshop und an die Teilnehmer*innen für ihr Engagement!

Rückblick: Heckenschnittworkshop mit Stefan Haring
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