Blühwiesen-Expertin Daniela Zeschko beim Tag der Biene

Rückblick | 8.Juni 2024

Blühwiesen-Expertin Daniela Zeschko beim Tag der Biene

HELENE LÖWENHERZ

Warum man Wildblumen-Samenmischungen nicht im Baumarkt kaufen soll, was Löwenzahn und Klee über den Boden erzählen und warum Artenvielfalt wichtig ist für eine dauerhaft schöne Blühwiese, erklärte Daniela Zeschko, die Leiterin der Natur.Werk.Stadt, im Rahmen eines Vortrages beim „Tag der Biene“ am 23. Mai 2024 im Grazer Volkskundemuseum.

Eine Welt ohne Bienen und Insekten ist undenkbar und bedeutet nach Dave Goulson (Autor von „Stumme Erde – Warum wir die Insekten retten müssen“) sogar das Ende der Menschheit. Sie bestäuben Pflanzen, indem sie die Pollen von Blüte zu Blüte tragen. Erst dadurch entstehen Obst und Gemüse, das wir ernten können. Um auf die Bedeutung von Wild- und Honigbienen aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen den internationalen Weltbienentag am 20. Mai ins Leben gerufen. Das Referat Grün- und Freiraumplanung der Stadt Graz veranstaltete heuer erstmals ein Symposium anlässlich des Weltbienentages. „Das vermeintlich Kleine ist uns wichtig, da wir Lebensraum für alle schaffen wollen“, betonte Vizebürgermeisterin Judith Schwentner. Neben Imker*innen und Biolog*innen kam auch die Leiterin der Natur.Werk.Stadt, Daniela Zeschko, als Blühwiesen-Expertin zu Wort.

„Die Blühwiesen der Stadt Graz – um viele von ihnen kümmert sich die Natur.Werk.Stadt – bestehen aus bis zu 80 verschiedenen heimischen Arten. Gerade Wildbienen sind oft auf eine Blumenart spezialisiert“, erklärte Daniela Zeschko. Die richtige Artenvielfalt biete nicht nur verschiedenen Wildbienenarten Nahrung, sondern mache auch die Wiese robuster durch eine stabile Pflanzengesellschaft, deren Wurzelwerk sich zum Beispiel bei Trockenheit gegenseitig unterstützt und bei Regen viel schneller regeneriert. „Es gedeihen immer genau die Arten, die mit dem aktuellen Wetter und dem vorhandenen Boden am besten zurechtkommen. Andere Samen können bis zu 20 Jahre im Boden schlummern und auf die richtigen Bedingungen warten. Für uns ist es deshalb jedes Jahr spannend, was alles in unseren Wiesen blüht“, so Daniela Zeschko.

Deshalb sei es wichtig, schon mit der richtigen Samenmischung zu beginnen. Vor einigen Jahren evaluierten Mitarbeiter*innen der Natur.Werk.Stadt Samenmischungen aus dem Baumarkt – gefunden wurden neben Wildblumen leider auch giftige Pflanzen, Neophyten und invasive Pflanzen, die andere verdrängen können. Die Natur.Werk.Stadt verwendet für ihre Blühwiesen zertifizierte Samenmischungen mit regionalen Wildblumen, zusammengestellt von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Zur Orientierung: 1 kg zertifizierte, heimische Wildblumensamen kostet ca. 80 Euro – pro Quadratmeter braucht man ca. zwei Gramm zu Begrünung. Das Wichtigste zur Vorbereitung einer stabilen Blühwiese ist aber der Boden. Für Magerwiesen braucht es gebrochenen regionalen Schotter (0-16 mm in der Körnung) und nur zwei bis vier Prozent Kompostanteil auf der ganzen Fläche. Ist der Boden zu fett, übernehmen die Gräser die Wiese und es wachsen maximal Löwenzahn, Gänseblümchen und Klee, die die ausgesäten Wildblumen gar nicht hochkommen lassen.

Die Natur.Werk.Stadt legt seit 2017 im Auftrag der Stadt Graz Blühflächen im urbanen Raum an und betreut diese durchs Jahr. In geführten Rundgängen zu ausgewählten Blumenwiesen in Graz vermittelt Projektleiterin Daniela Zeschko grundlegendes Wissen zum Thema Blühwiesen-Anlegen und zu den Wildblumenarten, die aktuell blühen.

Blühwiesen-Expertin Daniela Zeschko beim Tag der Biene
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