Die Sprache der Tiere
Die Sprache der Tiere
Autor*innen: Michael Leach & Meriel Lland • Illustratorin: Asia Orlando
Autor*innen: Michael Leach & Meriel Lland • Illustratorin: Asia Orlando
DK Verlag Dorling Kindersley, Januar 2024
80 Seiten, durchgehend farbig illustriert, zahlreiche farbige Naturfotografien
Hardcover, 28,2 x 22,5 cm
ISBN: 978-3-8310-4841-0
15,40 Euro (A); 14,95 Euro (D); 23,90 CHF (CH)
Altersempfehlung: ab 7 Jahren
Mit gutem Gewissen kann der Rezensent ein Buch empfehlen, das so viele interessante Fakten enthält, dass Sie es wahrscheinlich – oder ganz sicher! – gemeinsam mit Ihren Kindern immer wieder zur Hand nehmen und staunen werden. Verblüffende Tatsachen über die Sprache der Tiere werden in unterhaltsame Geschichten verpackt. Ein spannendes Sachbuch mit eindrucksvollen Fotos, detailreichen Illustrationen und humorvollen Texten für Kinder ab 7 Jahren. Übersetzt von Eva Sixt aus dem englischen Original: „Animal Talk“ (2023).
Vögel stoßen Warnrufe aus, Elefanten erspüren Nachrichten mit den Fußsohlen und Löwen zeigen mit einem Brüllen ihre Stärke. Ob lautstark, stumm wie ein Fisch oder mit großen Gesten, Mimik, Tricks, Machtdemonstrationen, Tänzen, Hinterlassenschaften, Duftstoffen, Geschenken und Einladungen: In der Tierwelt gibt es unzählige faszinierende Arten, die sich untereinander abstimmen, umeinander werben und sich sogar gegenseitig reinlegen.
Jedes Umblättern offenbart eine neue und originelle Facette der Tierwelt. So erfährt man, dass Krokodile kleine Vögel dazu einladen, Fleischstückchen zwischen ihren Zähnen herauszupicken, indem sie ruhig ihr Maul aufsperren – Zahnpflege einmal anders. Affen lausen sich gegenseitig als Zeichen ihrer Freundschaft und Ameisen markieren mit Duftstoffen, wo es Futter zu finden gibt. Galagos – kleine, nachtaktive Primaten, die sich vorwiegend auf Bäumen aufhalten – pinkeln sich absichtlich auf die Handflächen, damit alles, was sie anfassen, nach ihnen riecht. Manche Tiere schneiden seltsame Grimassen, schnuppern dabei in die Luft und strecken die Zungenspitze heraus – sie wittern nach spezifischen Gerüchen: Sie flehmen. Ein neues Wort für den Rezensenten!
Lust auf mehr? Katta-Männchen reiben ihre Schwänze mit Duftstoffen ein. Wer den aufregendsten Duft verbreitet, darf sich mit dem Weibchen paaren – ein lohnender Stinkwettbewerb, oder? Kennen Sie den lautesten Vogel? Es ist der Weißglöckner, der im Amazonas-Regenwald wohnt. Sein Ruf erreicht etwa 125 Dezibel. Da ist der Hahn mit seinen 90 Dezibel im Vergleich sehr mickrig. Atemberaubend sind die Walgesänge: Schall breitet sich im Wasser viermal schneller aus als an Land. So können sich Wale über unglaublich weite Entfernungen verständigen. Perlhuhn-Kugelfische wären mit ihrer Größe eine leichte Beute für hungrige Tigerhaie. In knapp 15 Sekunden schwillt der Kugelfisch bei Gefahr an. Er ist dann so groß wie ein Volleyball – Raubfische schaffen es nicht mehr, ihn zu verschlucken. Gruselig: Das Weibchen der Buckligen Angerfische ködert seine Beute mit einem langen Stab oben an seinem Kopf. Dieser leuchtet in der Dunkelheit und lockt kleine Fische zum riesigen Maul. Das Weibchen schnappt dann plötzlich zu und verschluckt seine neugierigen Opfer.
Der Rezensent könnte endlos mit solchen mitreißenden Geschichten fortfahren, tut es aber nicht. Vielmehr spricht er eine überzeugte Empfehlung aus: Bitte selbst lesen – und staunen, lachen und bewundern. Ein Kindersachbuch, das auf jeder Seite überrascht – einfach köstlich!
Rezensiert von Gerhard Einsiedler, August 2024