Kackadiesisch! Darwins großes Regenwurm-Spektakel
Kackadiesisch! Darwins großes Regenwurm-Spektakel
Autorin: Polly Owen • Illustratorin: Gwen Millward
Autorin: Polly Owen • Illustratorin: Gwen Millward
Penguin JUNIOR, Februar 2024
32 Seiten, durchgehend farbig illustriert
Hardcover, 28,2 x 24,3 cm, mit Goldfolie auf dem Cover
ISBN: 978-3-328-30297-1
16,50 Euro (A); 16 Euro (D); 25,90 CHF (CH)
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Der britische Naturforscher und Urvater der Evolutionstheorie Charles Darwin als Protagonist eines großartigen Sachbilderbuchs für Kinder ab 5 Jahren – wie kann das gehen? Und wie das geht! Der Rezensent wird es Ihnen erhellen. Und er ist sich sicher, dass Sie seine Begeisterung teilen werden.
Charles Darwin hat die ganze Welt bereist und viele Tiere erforscht – vom Riesenfaultier in Patagonien bis zu den Gürteltieren Argentiniens. Doch ein Lebewesen interessierte ihn ganz besonders: der gewöhnliche Regenwurm! Darwin war fasziniert von den kleinen Tieren und konnte nicht verstehen, warum andere Menschen nicht ebenso viel Begeisterung für sie aufbringen. Ja, sie wurden sogar als Schädlinge empfunden. Daher beschloss er, unermüdlich Experimente an ihnen durchzuführen, um die geheimen Superkräfte der Würme zu offenbaren.
Auf der Suche nach der besonderen Begabung testete Darwin das Sehvermögen: Er kam zu dem Schluss, dass Würmer zwar keine Augen haben, aber Licht durch besondere Zellen in ihrer Haut wahrnehmen können. Der Naturforscher probierte es mit dem Hörvermögen: Er brüllte, er blies die Blockflöte und das Fagott. Aber die Würmer zeigten keine Regung. Darwin erkannte, dass sie keine Ohren hatten. Aber etwas fiel ihm auf: Sowie sein Klavierspiel erklang, hoben die Würmer ihre Köpfe. Es waren die Schwingungen! Die leichteste Erschütterung, Schritte und Regentropfen – Würmer spüren das alles mit ihrer Haut.
Doch all diese Erkenntnisse zeugten noch nicht von der Superkraft, nach der Darwin eifrig gesucht und um deren wissenschaftliche Akzeptanz er gekämpft hatte. Erst als Darwin erkannte, dass gerade die Häufchen der Regenwürmer – die kackadiesische Superkraft! – die wundersamste Eigenschaft besitzen, erhielt er endlich die Aufmerksamkeit, die er sich immer für seine Tiere gewünscht hatte. Ja, es hatte sich ausgezahlt, dass Darwin trotz Widerstände mit viel Durchhaltevermögen an seinen Interessen und Ideen festgehalten hatte – eine ermutigende Botschaft für Kinder und Erwachsene! Sein Buch „Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer“ (1881) wurde ein Bestseller. Ein Jahr vor seinem Tod schloss Darwin mit diesem Buch seine Jahrzehnte währenden Studien über die Wechselbeziehungen zwischen Regenwürmern und Bodenbeschaffenheit sowie über das Verhalten dieser ausnahmslos als „Schädlinge“ bezeichneten Tiere ab – die wahre und herzerwärmende Geschichte über den Triumph eines bislang unscheinbaren Außenseiters.
Ein Buch mit spannenden Sachinformationen und wahrhaft kackadiesischen Erkenntnissen. Unterhaltsam und mit viel Hintergrundwissen zu Würmern. Farbenfrohe und witzige Zeichnungen – es besticht vor allem die Darstellung der Regenwürmer mit kleinen Brillen oder Hüten. Anschaulich und kindgerecht führt dieses Sachbilderbuch in die Welt der Naturforschung. Übersetzt von Ulrike Hauswaldt aus dem englischen Original: „Darwin’s Super-Pooping Worm Spectacular“ (Januar 2023). Empfehlenswert – inspirierend für zukünftige Wurmologinnen und Wurmologen!
Rezensiert von Gerhard Einsiedler, August 2024