Rückblick: Flora im Steinbruch 2025

Auch dieses Frühjahr gab es für Interessierte wieder einen botanischen Rundgang durch den Naturerlebnispark Spielbergweg mit Biologin Melitta Fuchs. Während uns letztes Jahr im April noch dicke Jacken im vorfrühlingshaften Steinbruch vor der Kälte schützten, war es heuer zur selben Zeit schon richtig Frühling. Die Kirschbäume waren bereits verblüht und Mutter Natur hatte schon die ersten Farbtupfer mit blühenden Veilchen, Ehrenpreis, Löwenzahn, Gundelrebe, Knoblauchrauke und Erdbeerblüten auf den Boden gemalt.

Die Einführung zur gut besuchten, wie immer kostenfrei vom Naturschutzbund finanzierten Veranstaltung machte heuer der Biologe Christopher Striedinger mit einer Kurzdarstellung der Geschichte des Areals, das vor hundert Jahren als Luftkurort genutzt wurde, dann als Steinbruch und heute als Naturerlebnispark eine neue Bestimmung gefunden hat. Spannend war ein Fotovergleich von derselben Ansicht in den späten 70gern, als der Steinbruch im Vollbetrieb war und heute. Seitdem haben sich viele Bäume und Sträucher wie Birken, Fichten, Schwarzpappeln und Saalweiden breitgemacht, deren Samen der Wind hertrug. Andere Pflanzen verlassen sich erfolgreich auf die Verbreitung ihrer Samen durch Tiere, die diese fressen und wieder ausscheiden – z.B. Robinien und Vogelkirschen.

Der Naturerlebnispark Spielbergweg bietet mit seinen Terrassen, Hängen und der Talsohle vielfältige Lebensräume, wo sich viel beobachten lässt, freut sich Melitta Fuchs immer wieder aufs Neue: „Es ist zwar sozusagen ein Lebensraum aus zweiter Hand, aber er bietet der Natur viel Raum, sich neu zu entfalten.“ Auf der Talsohle stehen im April die Rosetten typischer Schotterbett- und Pionierpflanzen in den Startlöchern. Das geschulte Auge der Biologin identifiziert unscheinbare Blätter gekonnt als angehende Königskerzen, Natternköpfe, Golddisteln und Nachtkerzen.

Im Steinbruch gibt es auch zwei ganz besondere Pflanzen, die im April noch nicht blühen, weshalb wir sie auf Fotos bewundern dürfen: Die – wie der Name schon sagt – Gelbskabiose, die nomalerweise auf Blumenwiesen lila in Erscheinung tritt und das wunderschön violett blühende Weideröschen, das typisch ist fürs Grazer Bergland. Gelächter erntete die allerseits mit der Nase vollzogene Identifikation des Stinkstorchschnabels, der ebenfalls noch nicht blühte.

Noch gar nichts zu sehen (außer feucht-sandige Flecken auf der Schottersohle) war von den neu angelegten Blühwiesen. Diese gehören zu einem Projekt des Naturschutzbundes. Der Naturschutzbund Steiermark will unter der Projektleitung von Dr. Frank Weihmann die fast ausgestorbene Schwarze Mörtelbiene wieder ansiedeln. Diese braucht (wie viele der 700 österreichischen Wildbienenarten) ganz bestimmte Blütenpflanzen wie die saftig pinke Esparsette, die in zwei Monaten zu bewundern sein wird – hoffentlich inklusive Mörtelbiene!

Rückblick: Flora im Steinbruch 2025
Scroll to top