Naturvermittlung hat bei der Natur.Werk.Stadt einen großen Stellenwert und wird vielfältig umgesetzt: Am Freitagvormittag, dem 22.09., erhielten die Besucher*innen des Naturerlebnisparks Spielbergweg von der Projektleiterin der Natur.Werk.Stadt, Daniela Zeschko, eine Einführung in die Pflanzenwelt des ehemaligen Steinbruchs, der in den 70er Jahren stillgelegt wurde und wo sich seither mitten in Graz die Flora und Fauna fast ungestört entwickeln kann. Nur 2017 wurde durch nahegelegene Bauarbeiten der Stadt das Gelände als Lagerstelle genutzt – einige Bäume und Pflanzen mussten weichen. Dennoch gibt es hier eine sehr große Pflanzenvielfalt, die sich laufend vermehrt. „Samen können im Boden bis zu 20 Jahre überdauern, bevor sich eine Pflanze entwickelt. Manchmal dauert es einfach, bis der Boden und das Wetter die optimalen Bedingungen für eine Art aufweisen“, so Zeschko.
Geranium, Weidenröschen, Habichtskraut, Schafgarbe, Spitzwegerich, Nelken, Klebriger Salbei, Taubenkropf-Leimkraut und Brunelle wurden unter anderem beim Rundgang identifiziert. Auch die Gruppe der invasiven Neophyten, der beispielsweise der Götterbaum, das Drüsige Springkraut, die Goldrute, die Robinie oder das Berufkraut angehören, wurde den Besucher*innen der Veranstaltung erklärt. Aus den mächtigen Lianen der Clematis, der echten Waldrebe, wurde der Kompostkorb am Eingang geflochten, der ein Geschenk der Natur.Werk.Stadt Voitsberg zur Eröffnung des Naturerlebnisparks war.
Erzählt wurde auch, dass zum Beispiel Weiden oder der Gewöhnliche Wasserdost, der zur Gattung der Korbblütler gehört, sehr feuchte Standplätze bevorzugen, während viele andere Pflanzen trockenen oder sehr mageren Boden brauchen. Im Naturerlebnispark findet man außerdem drei verschiedene Arten der Königskerze sowie die Nachtkerze, deren Samenstände Insekten als Habitat zum Überwintern nutzen. Auch der unscheinbare Klee ist in vielen verschiedenen Varianten vertreten und für die Fauna von großer Bedeutung, denn allein der Rotklee dient zum Beispiel 55 verschiedenen Tieren als Futterpflanze. Zum Glück wachsen im ehemaligen Steinbruch auch der Gewöhnliche Natternkopf, eine immergrüne krautige Pflanze, die die alleinige Nahrung der Natternkopf-Mauerbiene ist, sowie der Kleine Wiesenknopf, den der Bläuling als Futterpflanze braucht. Gegen Ende des Rundgangs konnten die Teilnehmer*innen mit einer Pflanzenerkennungs-App das Gelände selbst erkunden und das Gelernte wiederholen.