Bereits seit zwei Monaten sind die fleißigen Mitarbeiter*innen der Natur.Werk.Stadt Voitsberg im Einsatz für mehr Natur in der Stadtgemeinde. Das Team, das derzeit aus fünf temporär beschäftigten Transitmitarbeiter*innen besteht und unter der Projektleitung von Daniela Zeschko und der fachlichen Begleitung der Schlüsselkraft Harald Pittner tätig ist, wird sozialpädagogisch von Simone Kocsar, sowie inhaltlich und administrativ von Michaela Ellersdorfer und Bernadette Rauch vom Grazer Natur.Werk.Stadt-Team unterstützt.
Die Tätigkeitsfelder Grünflächenpflege, Neophytenmanagement, Dokumentation, Weiterbildung, Administration, Projektentwicklung und Infrastrukturarbeit konnten bisher von den Transitkräften besetzt werden. Und schon einiges wurde in nur wenigen Wochen umgesetzt: Das gesamt Areal um die Burg Obervoitsberg wird seit März gehegt und gepflegt, sprich Obstbäume und Sträucher geschnitten, Wege frei gelegt, Müll gesammelt, Rasen gemäht, Laub gerecht und der Permakultur-Garten geplant. Auch Berufkraut und Co. lassen sich schon wieder blicken und werden so früh wie möglich vom Gartenteam entfernt.
Ein nicht unwesentlicher Beitrag zum Naturschutz und zum Erhalt von Biodiversität leistet die Erhebung von Zahlen und Fakten, weshalb die Projektmitarbeiter*innen laufend die Artenvielfalt von Pflanzen und Insekten bei den Blühwiesen, dem Naschgarten und der Schmetterlingsspirale schriftlich und fotografisch dokumentieren. Und das geht nicht ohne fachliche Qualifikationen und digitale Kompetenzen, die die Mitarbeiter*innen entweder schon aus einem früheren Beruf mitbringen oder im Laufe ihrer Projektanstellung durch interne oder externe Weiterbildungen erlangen können. Webinare und Exkursionen vom Naturschutzbund Steiermark, ein projekteigener Kompetenzsilhouetten-Workshop, eine Schulung zur Müllvermeidung durch das Umweltamt und verschiedenste Vorträge von Biogärtner*innen, Biolog*innen, Permakulturexpert*innen, öffentlichen Initiativen und Vereinen etc. waren seit März schon im kostenlosen Angebot für Projektmitarbeiter*innen. Im Rahmen des Digifit-Schwerpunktes des AMS werden außerdem nun Kompetenzen im digitalen Bereich erhoben und individuell gefördert. Das Angebot wird laufend auf die Bedürfnisse der Teammitglieder abgestimmt und erweitert.
Ein Arbeitsbereich, der heuer ausgeweitet werden konnte, ist die Büroorganisation. Und ja! Auch im Naturbereich gibt es Bürokratie. Ordner wollen mit Dokumentationen, Arbeitszeitlisten und Pressemeldungen gefüllt werden. Protokolle werden regelmäßig verfasst und alle Teammitglieder müssen laufend über Einsätze, Termine und Anfragen informiert werden. Kopien, Plakate und Aussendungen nicht zu vergessen. Zusätzlich muss eine kleine projekteigene Bibliothek mit Fachliteratur verwaltet werden und steht den Teammitgliedern zur Verfügung. Ein Glück, dass wir seit letztem Jahr ein Büro in den Stadtsälen haben, welches wir dank der Stadtgemeinde nutzen dürfen. Apropos Dank an die Stadtgemeinde: Auf Anfrage des Gartenteams wurden beim Naturlehrpfad zwei zusätzliche Mistkübel montiert, die dabei helfen sollen, dass weniger Müll in der Natur landet. Dieser wurde nämlich zuhauf beim Frühjahrsputz Ende März und Anfang April gefunden. Das Team der Natur.Werk.Stadt Voitsberg war von der Innenstadt bis rund um die Burg Obervoitsberg im Einsatz. Auch im Schlosspark Greißenegg und beim Grafenteich konnten stark vermüllte Naturflächen gesäubert werden. Ein aufmerksamer Bürger hatte zuvor den Bedarf beim Naturschutzbund gemeldet. In Kooperation mit dem Bauhof, der den gesammelten Müll ordnungsgemäß entsorgte, konnte das Natur.Werk.Stadt-Team somit einiges zur Reinigung unserer Naturlandschaft beitragen.
Damit Wissen zum Thema Natur und Umweltschutz auch an unsere Kleinsten weitergegeben werden kann, wurde schon an der Planung und Ausschreibung von Kinderworkshops gearbeitet. Erfreulich ist, dass alle Projektmitarbeiter*innen, egal in welchem Arbeitsbereich sie tätig sind, bei den Workshops mithelfen wollen. Der inhaltliche Schwerpunkt der Wissensvermittlung liegt heuer bei den Insekten. Bei einem Artenrückgang von 80 Prozent muss gehandelt werden, das ist allen klar.
Über Besucher*innen konnte sich das Projekt anlässlich des österreichischen Vorlesetages freuen, an dem ein Buch zum naturnahen Gärtnern vorstellt wurde. Und auch internationales Interesse für den Voitsberger Naturschutz konnte geweckt werden: Izabel Shatoyan von Armenia Tree Project (ATP) und Vahram Matosyan von Green Lane waren auf Initiative des Welthauses Österreich zu Besuch. Frau Shatoyan und Herr Matosyan setzen sich für Umweltschutz und die Stärkung der Zivilgesellschaft im krisengeplagten Armenien ein. Während ihres Aufenthaltes waren sie sehr daran interessiert, österreichische Naturschutzprojekte kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Die Natur.Werk.Stadt Voitsberg lud die Leiterin des Umweltbildungsprogramms von ATP und den Agrarwissenschaftler zu einem Spaziergang beim Naturlehrpfad auf der Burg Obervoitsberg ein. Bei Themen wie Aufforstung, Erhalt von Biodiversität und Bildungsarbeit wurden Gemeinsamkeiten erkennbar, aber auch neue Ideenimpulse konnten ausgetauscht werden. Vielleicht steht Haralds „Waschlreben-Kompostkorb“ nun bald auch in Armenien. Die ersten acht Projektwochen waren also schon sehr vielseitig produktiv und lassen noch einiges bis Ende Oktober erwarten.