Rückblick: Tomaten ausgeizen

„Wir gehen Tomaten ausgeizen!“, was soll denn das bitte bedeuten? Gärtner*innen und alle, die sich schon einmal mit der Tomatenaufzucht beschäftigt haben, wissen, worum es geht, alle anderen rätseln.
Genau, es geht darum, den Ertrag zu steigern. Tomatenpflanzen sind seltsam, sie wachsen laufend und immerfort in alle Richtungen, dafür brauchen sie viel Energie. Sie sind die weniger Fokussierten unter den Gemüsepflanzen, könnte man sagen. Auch wenn sie schon Früchte tragen, stecken sie alle Kraft in neue Triebe. Dauernd! Die Auswirkung: Die Früchte bleiben klein, die Pflanze wird groß und verzweigt. Biologisch gesehen clever: Starke Pflanze, viele kleine Früchte, viele Samen das ergibt viele neue Pflanzen. Wer aber den Tomaten an die Früchte will, auf Größe und sattmachenden Salat setzt, ist gut beraten, die neuen Triebe laufend, ja sogar täglich zu entfernen. Es ist ein wenig wie Zähne putzen.
Milijana Kozarevic und Michaela Ellersdorfer haben am 22. Juli 2022 interessierte Hobbygärtner*innen und Mitarbeiter*innen der Natur.Werk.Stadt tomatentechnisch aufgeklärt. An dieser Stelle sei auch noch erwähnt, dass nur all jene unter uns mit diesen roten Früchten beschenkt werden, deren Pflanzen entweder dem Wind ausgesetzt sind, oder die Hummeln in ihrer Nähe haben. Warum? Tomatenblüten sind zwittrig, das bedeutet, sie können sich bei Wind selbst bestäuben. Ist es aber windstill, sorgen nur Hummeln für eine erfolgreiche Bestäubung. Mit ihren Flugmuskeln sind sie die einzigen unter den (Wild)Bienen, die die Tomatenpollen aus den festen Pollensäcken schütteln und sie mit ihrem dichten Pelz zur nächsten Pflanze transportieren können.

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